Spätabends erreicht uns die Nachricht. „Autounfall. Sue ist verletzt. Bitte betet für uns.“ Sofort rufen wir zu Gott. Lieber Gott, sie ist schwanger und hat bereits ein paar Babys verloren. Bitte lass sie dieses Baby nicht verlieren!
Ich (Monica) mache mich auf zur Notaufnahme und finde Sue. Ich begleite sie zu den Untersuchungen. Drei Stunden später wird sie zur Beobachtung in ein Krankenzimmer geschickt. Damit man erkennt, dass ich zu ihr gehöre, geben sie mir ein entsprechendes Besucherarmband. „Das ist ein Freundschaftsarmband“, sage ich lächelnd zu ihr und helfe ihr beim Anziehen des Patientenhemdes mit den vielen Druckknöpfen.
Immer wieder wird der Herzschlag des Babys überprüft. Alles ist stabil. Die werdende Mama beginnt, sich zu entspannen. Sie ist mehr und mehr wieder guter Hoffnung. Endlich entlässt sie der Arzt. Um halb vier Uhr morgens machen wir uns auf den Heimweg. Ihr Mann empfängt sie überglücklich. Er will mir zum Dank gleich etwas kochen, aber ich lehne ab. Nach einer durchwachten Nacht soll er sich lieber seiner Frau widmen. Vielleicht kann er auch noch ein wenig Schlaf finden. Voller Dank, dass ich für seine Frau da war, schenkt er mir einen Bund süßer Bananen.
Das Freundschaftsarmband liegt nun in meiner Bibel. Es ist eine greifbare Erinnerung an diese besondere Nacht, die unsere Freundschaft vertiefte. Es zeigt mir, wie wichtig Gebet ist. Wir bitten für die Menschen, die wir lieben, zu Gott, der ihre Namen in seine Hand gezeichnet hat (Jes. 49,16). Wir bitten, dass er auch sie an die Hand nimmt und durch die Tür führt, die Jesus ist (Joh. 10,9). Wir bitten, dass Gott seine Hand zu diesem Ehepaar ausstreckt, die ihre Hände unermüdlich für uns einsetzen. Wenn ich krank bin, kochen sie für uns. Wenn etwas geflickt werden muss, was ich gar nicht mag, nehmen sie mir das ab. Sie falten Papierblüten, um unsere Wohnung zu verschönern und uns eine Freude zu machen. Sie lernen fleißig, um den Einbürgerungstest zu bestehen und langfristig zu meiner Nation zu gehören.
Zu jemandem gehören. Das signalisiert das Besucherarmband im Krankenhaus. Für mich und Sue ist es ein Freundschaftsarmband geworden. Ein kleines Zeichen der Liebe, das sagt: „Wir gehören zusammen.“
Das Ehepaar hat wie viele andere Flüchtlinge schwere Zeiten durchlebt. Unermüdlich müssen sie eine Lebensgrundlage aufbauen. Immer wieder erleben sie, wie Menschen ihnen helfen und Liebe schenken. Beten Sie, dass diese Liebeszeichen Wunden heilen, die sie im Herz und im Gedächtnis tragen. Beten Sie, dass sie sich öffnen für Jesus, der aus Liebe seine Hände auch für sie durchbohren ließ. Beten Sie, dass sie ihn suchen. Und dass Jesus sich ihnen offenbart.
– Beten Sie, dass Jesus ihr Traumata heilt. Beten Sie, dass sich ihre Körper erholen, die von jahrelanger Unterernährung, chronischen Erkrankungen, fehlender ärztlicher Behandlung oder Medikamente gezeichnet sind.
– Beten Sie um Trost für die Mütter, die ihre Kinder verloren. Beten Sie, dass Jesus ihnen in einer Vision, einem Traum erscheint und sie ihn sehen, wie er ihr Kind liebevoll in seinem Arm hält. Beten Sie, dass sie Jesu Liebe vertrauen und in seinem Namen glauben.
-Beten Sie für die Christen, die Beziehungen und Freundschaften mit Rohingyas aufbauen und leben. Beten Sie um Kreativität, um Gottes Liebe zu zeigen. Beten Sie, dass sie immer wieder ermutigt werden, indem sie erkennen, wie Gott im Leben ihrer Freunde wirkt.