Tief bewegt hielt ich das Dokument in meinen Händen. Dieses Papier wird ein Leben verändern. Herr Dschid nimmt es und fragt: „Was ist das?“ Meine aufsteigenden Tränen zurückhalten antwortete ich: „Herr Dschid, dies ist Ihre Wahlberechtigungskarte!“
Für einen Moment herrschte eine ehrfürchtige Stille. Wieder war es einem Rohingya gelungen, ein offiziell anerkannter Staatsbürger zu werden. Generationen von Rohingya war es in Myanmar verwehrt gewesen, eine Geburtsurkunde oder einen Pass zu bekommen. Den meisten ist es heute noch nicht möglich. Aber ein Rohingya nach dem andern soll ein Staatsbürger werden!
„Staatsbürger haben das Recht, zu wählen.“ Das ist einer der Sätze, die Rohingya für ihren Einbürgerungstest in Amerika lernen. Dieses Recht beinhaltet das Recht auf Mitbestimmung, auf freie Rede, um Dinge anzusprechen, um Veränderungen zu bewirken und mit anderen nach Problemlösungen zu suchen.
Ich erinnere mich, wie ich Herrn Dschid am Tag, als er den Einbürgerungstest bestand, die amerikanische Flagge überreichte. Er nahm sie vorsichtig aus meinen Händen und legten sie zunächst auf sein Herz und dann auf seinen Kopf. Dies ist in seiner Kultur die höchste Form der Wertschätzung und des Respekts. Mit Tränen in seinen Augen sagte er, „Mein Land.“ Zum ersten Mal in seinem Leben empfand er es mit Kopf und Herz, dass er gleichberechtigt als Staatsbürger zu einem Land dazugehört.
– Bete, dass viele Rohingya innere Heilung erfahren, die durch eine anerkannte Identität und eine Staatszugehörigkeit kommt.
– Bete, dass Rohingya erkennen, dass sie Bürger in Gottes Reich sind und sie zu Gott gehören.
– Bete um Arbeiter in die Ernte, die sich mit helfenden Händen und einem weiten Herz für Flüchtlinge einsetzen, um sie zu lehren, zu formen und den Weg zu zeigen.